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Mit der Drohne in die USA – lohnt es sich?

Ende 2022 hatten wir schon unseren nächsten Urlaub geplant – einen Roadtrip mit Freunden durch den Westen der USA im Mai 2023. Direkt stellte sich mir die Frage, ob ich meine DJI Mini 2 mitnehmen könnte und wie die Regeln dort aussehen. Wie in vielen Ländern, sind die Regeln für Drohnen unter 250g relativ einfach, allerdings gibt es einige Besonderheiten, die einem das Fliegen in den USA schwer machen. Hier will ich dir einmal die Regeln für Drohnen unter 250g zusammenfassen, unsere Erfahrungen teilen und vor allem eine Hilfe bei der Beantwortung der Frage sein: „Mit der Drohne in die USA – lohnt es sich?“

Achtung! Dieser Beitrag spiegelt nur unseren eigenen Erfahrungen mit der DJI Mini 2 wieder und enthält die von uns beschafften Informationen. Ich kann nicht dafür garantieren, dass die folgenden Infos vollständig sind und dauerhaft der aktuellen Rechtslage entsprechen.

Transport

Vielleicht vorab: Informiere dich vorher bei deiner Fluggesellschaft über die Regelungen für den Transport von Drohnen und Akkus. Wir sind mit United geflogen und haben sowohl Drohne als auch Akkus getrennt voneinander im Handgepäck gehabt. Akkus solltest du immer im Handgepäck haben, die Drohne selbst könnte man je nach Regelung der Fluggesellschaft auch im Aufgabegepäck mitführen.

Allgemeine Regeln

Sofern du nicht zu kommerziellen Zwecken fliegst und deine Drohne unter 250g wiegt, musst du deine Drohne nicht bei der FAA (Federal Aviation Administration) registrieren. Auf dieser Seite beschreibt die FAA was kommerzielle Zwecke alles sind und was man als Hobby-Flieger beachten muss: https://www.faa.gov/uas/recreational_flyers

Hier die Regeln für Drohnen unter 250 g auf Deutsch:

  • Fliege nur für private Zwecke / nicht kommerzielle Zwecke
  • Folge den Sicherheitsrichtlinien der „FAA-Recognized Community Based Organisations
  • Bewahre Sichtkontakt zu deiner Drohne während des Flugs oder habe jemanden in der Nähe, der die Drohne beobachten kann.
  • Gib anderen Luftfahrzeugen Vorfahrt (oder -flug?) und behindere sie nicht.
  • Fliege nur in von der FAA genehmigten Höhen oder darunter im kontrollierten Luftraum ( Klasse B, C, D und Oberflächenklasse E für einen Flughafen ) nur mit vorheriger FAA-Genehmigung unter Verwendung von LAANC oder DroneZone .
  • Fliege in einer Höhe von 400 Fuß (ca. 120 m) oder weniger im Luftraum der Klasse G (unkontrolliert).
  • Mache den Recreational UAS Safety Test (TRUST) und führe beim Fliegen einen Nachweis über die bestandene Prüfung mit dir. (Unten auf der Seite ist eine Liste mit Anbietern, bei denen man diesen kostenfreien Test machen kann. Ich hab den ersten Anbieter genommen und es hat ca. 20 Minuten gedauert bis ich mein Zertifikat hatte, das man dann auch ausdrucken und mit sich führen sollte.)
  • Betreibe deine Drohne nicht auf eine Weise, die die Sicherheit des nationalen Luftraumsystems gefährdet.

Flugverbotszonen

Die DJI App gibt bereits einen groben Überblick über die Flugverbotszonen in den USA, allerdings hat sie nicht alle Zonen enthalten. Deshalb sollte man sich auch unbedingt die von der FAA empfohlenen Apps LAANC oder B4UFLY herunterladen.

Wer bei den USA und Drohnen an tolle Aufnahmen bspw. aus dem Yosemite National Park oder dem Grand Canyon denkt, den muss ich leider enttäuschen. In sämtlichen National Parks herrscht striktes Flugverbot (das schließt außerhalb starten und hineinfliegen mit ein). Verstöße können mit bis zu 5.000 USD oder sogar Gefängnisstrafe geahndet werden!

Auch manche Städte (New York City und Washington DC) haben ein Flugverbot. Zudem darfst du nicht über oder in der Nähe von Regierungsgebäuden, Militärischen Einrichtungen, Kraftwerken, Polizeigebäuden / Feuerwehrgebäuden oder Polizei – und Feuerwehreinsätzen fliegen. Zudem darfst du nicht über Menschenmengen, Stadien, Sportveranstaltungen oder anderen Veranstaltungen mit vielen Menschen fliegen.

Besonderheiten

Ob das folgende nun wirklich Besonderheiten sind, oder theoretisch auch in anderen Staaten bzw. Ländern möglich wäre, kann ich gar nicht sagen, aber uns hat es dann doch etwas überrascht und macht die Orientierung in den ganzen Regelungen und Gesetzen nicht gerade einfach (vor allem, da die offizielle FAA Website einen nicht darauf hinweist):

  • jeder Staat und sogar jede Stadt kann nochmal zusätzlich seine eigenen Gesetze erlassen (hier findest du die Regelungen für Kalifornien https://uavcoach.com/drone-laws-california/)
  • nicht nur National Parks sind von einem Flugverbot betroffen, unter Umständen auch State Parks, andere Schutzgebiete (z. B. Wilderness Areas), Reservate und Ähnliche

Unsere Erfahrungen

Vor Beginn unserer Reise hatte ich mich auf den üblichen Drohnenseiten mit den Regelungen vertraut gemacht und war eigentlich überrascht, dass es doch so einfach zu sein schien, sich an die Regelungen zu halten. Selbst während unseres Urlaubs war ich guter Dinge und flog da wo man eben laut B4UFLY App fliegen durfte. Im Nachhinein und teilweise sogar während des Urlaubs stellte ich dann allerdings fest, dass ich an Stellen geflogen war, an denen ich gar nicht hätte fliegen dürfen. Das war hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass ich mich fast ausschließlich auf die B4UFLY App verlassen habe.

Was in der B4UFLY App besonders irreführend ist, ist die Inkonsistenz (wenn man das denn so nennen kann) bei der Anzeige der Regelungen für die entsprechenden Fluggebiete. In National Parks wird man auf die Regelungen anhand eines Links hingewiesen, wie bspw. beim Bryce Canyon auf dem ersten Bild. Im Falle von State Parks wird man allerdings nicht auf mögliche Regelungen hingewiesen, wie bspw. im Anza-Borrego Desert State Park auf dem zweiten Bild. Dort heißt es einfach „Clear for Takeoff“, was den Eindruck vermittelt, dass man dort nichts zu beachten habe. Im dritten Bild ist ebenfalls ein kleiner State Park zu sehen, nämlich der Emerald Bay State Park, der als solcher allerdings erst zu erkennen ist, wenn man nah genug herangezoomt hat. Dort befindet sich an einem kleinen Informationshäuschen auch ein Drohnen-Verbotsschild. Auch hier: State Park – „Clear for Takeoff“. Wilderness Areas und weitere Schutzgebiete sind in der App wiederum als Flugverbotszone gekennzeichnet und das Fliegen wird ganz klar untersagt.

Wie bereits gesagt, fiel uns an einigen Orten zu spät auf, dass wir dort gar nicht fliegen durften – und diese machten sogar die Hälfte der gesamten Orte aus, an denen wir geflogen waren.

An manchen Orten hatte ich sogar extra zuvor noch einmal gegoogelt und in der App geschaut und es schien ok dort zu fliegen, doch im Nachhinein entdeckten wir dann doch irgendwo Verbotsschilder. Gestört hat unser Flug dort zwar niemanden, aber das ganze hätte sehr teuer werden können.

Hier siehst du mal einige Bilder von den Orten, wo wir rechtmäßig geflogen sind:

Aufpassen solltet ihr beim Lake Tahoe (mehrere kleine State Parks drumherum), außerhalb des Grand Canyon (Navajo Gebiet) und allgemein in State Parks. Am besten vor dem Fliegen immer die B4UFLY App oder LAANC checken, die DJI App und im Internet nach örtlichen Regeln erkundigen.

Fazit

Und nun: hat es sich gelohnt, unsere Drohne mitgenommen zu haben? Ja! Aber leider hauptsächlich aufgrund der Bilder, die ich an den Orten geschossen habe, an denen ich gar nicht hätte fliegen dürfen. Die Informationsbeschaffung, ob ein Flug an gewissen Orten erlaubt ist, ist definitiv aufwändig und das ganze kann bei Missachtung der Regeln auch sehr teuer werden.151002001

Wer sich dazu entscheidet seine Drohne mitzunehmen, dem kann ich nur raten den oben erwähnten TRUST-Test zuerst zu machen, denn dort muss man sich direkt mit den allgemeinen Regeln auseinandersetzen. Auch sollte man im besten Fall die Orte bereits zuvor hinsichtlich Flugverbote checken und sich eventuell eine Karte erstellen.

Wie sind deine Erfahrungen mit Drohnen in den USA? Lass gerne einen Kommentar da.


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